Avatar-Konzert von Messer

Konzeption, Produktion und Durchführung eines Konzerts in Mozilla Hubs

2022
Virtual Reality

Wir machen ein richtiges Konzert!
In ihrem Stück Tapetentür vom 2020er-Album No Future Days singen Messer: »Einen Raum zu betreten / Heißt darin zu verschwinden«. Das tun sie auch im Zuge ihres Avatar-Konzerts in der Digitalen Burg– und dann wiederum auch doch nicht: der Raum verändert sie, macht aus Menschen Avatare. Gestaltet von Gloria Schulz bespielen Messer den digitalen Raum und erkunden so, wie Konzerte im Streaming jenseits des bloßen Abfilmens einer Konzertbühne aussehen können. Das Publikum kann mit oder ohne VR-Brillen zuschauen und sich mit eigenen Avataren bewegen.

Wir vermissen alle richtige Konzerte – kann sowas digital überhaupt funktionieren?

Messer ist eine Post-Punk Band. Ihre Konzerte leben von einer rauhen Atmosphäre, in der die Musik und die Texte von Hendrik Otremba nach vorne drängen können. Richtig nah an die Menschen ran. Wie soll sowas in einem digitalen Raum, der auf einem Computerscreen simuliert wird, funktionieren? Gloria hat diese Herausforderung angenommen und zusammen mit Messer und Jenny Bohn von der Digitalen Burg – Centre for Literature Burg Hülshoff eine digitale Umsetzung konzipiert: Die Band muss als Avatare im Raum präsent sein und live spielen. Der Sänger als Hauptkommunikator mit dem Publikum soll zum einen selbst im VR-Raum präsent sein, um die Avatare des Publikum so räumlich wie möglich wahr zu nehmen. Und er soll auch als beweglicher Avatar mit Handbewegungen im Publikum präsent sein, damit die Menschen spüren, dass er live zu ihnen singt.
Zusätzlich sollen die Musiker auch noch als Videolivestrem im Raum zu sehen sein, um den VR- unerfahrenen unter den Besucher:innen deutlich zu zeigen, was gerade passiert. Die Umsetzung in Mozilla Hubs lag nahe, weil es die niedrigschwelligste unter den VR Plattformen ist und außerdem relativ unaufwändig weitgehend selber zu gestalten. Gloria baute aus Bildern und Szenen der Texte von Messer zwei Räume, den einen beengt und dystopisch, den anderen weitläufig und verlassen. In beide Räume wurden schwarz-weiß verfremdete Videolivestreams aus dem Studioraum in Münster gestreamt. Der Sänger trug eine Oculusbrille, mit der er sich im Raum umschauen konnte und auf Publikumsavatare zu gehen konnte. Die teilweise über 80 Besucher:innen stellten die Kapazitäten auf eine harte Probe! Im Raum selber konnten nur etwa 15 bis 20 Avatare aktiv sein, aber von der Lobby aus konnten die Besucher:innen gut mit dabei sein. Insbesondere der Ton, der zwischenzeitlich viele Sorgen gemacht hatte, wurde von vielen Konzertbesucher:innen gschätzt, und sie haben auch viel getanzt!

Credits

Musik: Messer
Übersetzung in den digitalen Raum & Gestaltung: Gloria Schulz (Studio für unendliche Möglichkeiten)
Konzept: Jenny Bohn (CfL), Hendrik Otremba, Gloria Schulz ( Studio für unendliche Möglichkeiten)

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